- Aufruhr an den Aktienmärkten – Donald Trump sorgt für Verunsicherung
- Zinsen steigen und geben sicherheitsorientierten Anleger:innen Grund zur Zuversicht
- Aktionär:innen haben auch Grund zur Zuversicht: Value-Werte sind weiterhin attraktiv
Die Finanzmärkte befinden sich in einem Zustand der Unruhe und des Umbruchs. Was einst als goldene Ära exponentiellen Wachstums begann, hat sich in kürzester Zeit in eine Phase wachsender Unsicherheit verwandelt. Die Anleger:innen reagieren angesichts der turbulenten und überraschend wirtschaftsfeindlichen Politik der neuen US-Administration zunehmend verunsichert. Zölle und andere Handelshemmnisse, die die US-Regierung verstärkt verfolgt, gefährden nicht nur die Geschäfte internationaler Exportunternehmen, die auf die USA ausgerichtet sind, sondern stellen zunehmend das Wirtschaftsmodell der Vereinigten Staaten selbst infrage.
Zu Beginn der Amtszeit von Präsident Donald Trump herrschte unter den Marktteilnehmer:innen noch Euphorie. Der Immobilienmagnat, der im November erneut die Präsidentschaftswahl gewonnen hatte, sorgte zwar mit seinen markigen Aussagen und zahlreichen politischen Eklats für Aufsehen, doch seine Wirtschaftspolitik – insbesondere die Steuersenkungen und Deregulierungen – stieß zunächst weitgehend auf Zustimmung. Die vereinzelten Zölle aus seiner ersten Amtszeit wurden durch die positiven Impulse dieser Maßnahmen weitgehend kompensiert, was die Aktienmärkte beflügelte.
Inzwischen hat sich die Lage jedoch drastisch gewandelt: Der seit rund zwei Jahren anhaltende Aufwärtstrend, der vor allem bei großen Technologieunternehmen und in Bereichen rund um künstliche Intelligenz zu beobachten war, hat sich in den letzten Monaten in eine scharfe Korrektur verwandelt. Immer mehr große US-Firmen revidieren ihre Gewinnprognosen und nennen als Grund die möglichen negativen Auswirkungen der US-Zollpolitik. Das Investitionsklima hat sich in den vergangenen Wochen maßgeblich verschlechtert. Besonders kleine und mittlere Unternehmen zeigen sich pessimistischer und drosseln ihre Ausgaben. Auch die Konsumausgaben zeigen erste Anzeichen von Schwäche. Vor diesem Hintergrund rechnen immer mehr Marktbeobachter:innen mit einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in den USA.
Wachstum der KI steht infrage
Bis vor Kurzem war die Politik für die US-Börsen kaum ein gewichtiger Faktor. Die Wachstumsprognosen für Technologieaktien schienen trotz politischer Unsicherheiten nahezu unerschütterlich. Doch während die Erwartungen weiter stiegen, zogen auch die Kurse in beispiellose Höhen – bis zu dem Punkt, an dem der Markt den wahren Wert dieser Unternehmen aus den Augen verlor. In den letzten Monaten ist jedoch eine neue, bisher wenig beachtete Entwicklung in der Welt der künstlichen Intelligenz in den Vordergrund getreten: Das plötzliche Auftreten von DeepSeek, einer chinesischen KI-Anwendung, die mit den führenden westlichen Modellen konkurrieren kann, hat erste Brüche in der einst so glanzvollen KI-Erfolgsgeschichte sichtbar gemacht.
Chinesischen Ingenieur:innen ist es erneut gelungen, eine westliche Technologie – trotz der Handelshemmnisse im Chip-Sektor – schnell und effizient zu kopieren. Was anfänglich als beispielloser technischer Vorteil der US-Technologie-Giganten galt, erscheint nun weniger unantastbar als ursprünglich gedacht. Die Blase, die sich um den Technologiesektor und besonders um die KI gebildet hat, verliert zunehmend an Luft.
Ein Paradigmenwechsel in Europa
Die Krise, in der Europa seit geraumer Zeit steckt, erreichte mit der Wahl von Donald Trump ihren Höhepunkt. Doch kaum vier Monate später erlebt das alte Europa eine Wiederauferstehung. Europas Aktienmärkte, die lange im Schatten der dominierenden US-Technologiewerte standen, übertreffen nun die USA.
Im Zentrum dieser europäischen Aufwärtsdynamik steht eine überraschende fiskalpolitische Wende in Deutschland, einem Land, das bislang für seine fiskalische Disziplin und Zurückhaltung bekannt war. Der designierte deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz präsentierte ein Konjunkturprogramm, das auf die Modernisierung der deutschen Infrastruktur, eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben und die Förderung der grünen Transformation abzielt. Das Programm umfasst Investitionen von 500 Milliarden Euro über zwölf Jahre und sieht Steuererleichterungen sowie eine Senkung des Spitzensteuersatzes vor.
Die massive Fiskalexpansion in Deutschland und das starke politische Bekenntnis zu einer verstärkten Verteidigungskooperation innerhalb der EU haben die europäischen Anleihenmärkte wach gerüttelt. Es kam zu einem Rückgang der Anleihepreise und einem Anstieg der 10-Jahres-Bund-Renditen, die von 2,36 % zu Beginn des Jahres auf 2,67 % gestiegen sind.
Die jüngsten Statistiken zu internationalen Kapitalbewegungen zeigen, dass Investor:innen aus den von Unsicherheit gebeutelten USA in den nun wieder erstarkten europäischen Aktienmarkt fliehen. Mitte Februar hatten wir über die Attraktivität von Investments in europäische Aktien berichtet.
Besonders stark profitieren von dieser Entwicklung die Banken, der größte Sektor für Value-Aktien in Europa. Aber auch andere Sektoren wie Rüstung, Maschinenbau und Chemie verzeichnen bemerkenswerte Aufwärtsbewegungen. Anleger:innen ergreifen nun die Gelegenheit, Aktien zu erwerben, die im Vergleich zu ihren Wachstumsäquivalenten nach wie vor unterbewertet sind. Diese Unterbewertung wird besonders deutlich, wenn man die Preis-Buchwert-Verhältnisse und die Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGVs) betrachtet, bei denen die europäischen Value-Aktien immer noch mit einem signifikanten Rabatt in Höhe von 50 % gegenüber Wachstumsaktien gehandelt werden.
Zins und Rendite: Was Anleger:innen jetzt bedenken müssen
Die Ereignisse der vergangenen Monate bestätigen eine Einschätzung, die wir an dieser Stelle bereits mehrfach geäußert haben: Die Zeiten niedriger Inflation und damit auch niedriger Zinsen sind vorbei und werden nicht zurückkehren. In den kommenden Jahren werden massive Investitionen erforderlich sein, die viel Kapital binden werden. Angesichts dieser Entwicklung verlangt der Anleihenmarkt eine höhere Rendite.
Höhere Anleiherenditen sind eine gute Nachricht für Anleiheinvestor:innen, da sich ihre Chancen, Kapital langfristig zu einem vernünftigen Ertrag anzulegen, verbessern. Auch für Aktionär:innen ergeben sich in diesem Umfeld Chancen: Die umfassenden Konjunkturpakete werden das Wachstum und die Gewinnentwicklung in vielen Sektoren unterstützen. Es gibt jedoch auch Risiken: Wachstumswerte mit hohen Bewertungen, etwa im Hinblick auf das KGV, sind in diesem neuen Investmentumfeld besonders gefährdet. Anleger:innen, die eine solide Rendite auf dem Zinsmarkt erzielen können, erwarten auch auf dem Aktienmarkt höhere Erträge, die das zusätzliche Risiko abgelten. In den Jahren der Nullzinsen waren Anleger:innen in Schwächephasen der Aktienmärkte vergleichsweise gelassen, da es wenig Alternativen gab. Kursrücksetzer wurden schnell für Neueinstiege genutzt, wenn die Notenbanken die Märkte mit frischer Liquidität versorgten.
Doch die Unterstützung der Risikomärkte durch die Notenbanken ist heute nicht mehr selbstverständlich. Die anhaltend hohe Inflation in den USA lässt der Federal Reserve wenig Spielraum für Zinssenkungen. Kursrücksetzer auf den Aktienmärkten sind daher in diesem Umfeld nicht automatisch ein Signal für Neueinstiege. Es ist zu erwarten, dass die Aktienmärkte in den kommenden Monaten volatil bleiben werden.
Was zeichnet eine Value-Aktie aus?
Das heutige Marktumfeld bietet Aktienanleger:innen auch Chancen. Value-Aktien, die lange Zeit unbeachtet blieben, erleben nun eine Renaissance. Diese Titel zeichnen sich durch stabile, wenn auch meist langsam wachsende Geschäftsmodelle aus. Viele Value-Werte sind zudem hervorragende Dividendenwerte, die ihre Ausschüttungen langfristig steigern. Die im Vergleich zu Wachstumswerten geringeren Wachstumsraten dieser Unternehmen werden so von einem Nachteil zu einem Vorteil, da die Bewertungen deutlich niedriger sind und somit einen Puffer vor starken Kursverlusten bieten. Der Aktienindex S&P 500 Value hat in Euro gemessen seit Jahresbeginn Kursverluste in Höhe von etwa 5 % erlitten, während der S&P 500 Growth mit minus 12,5 % mehr als das Doppelte verloren hat.
Fazit
Die Finanzmärkte stehen vor einem drastischen Wandel. Die jahrelange Vorherrschaft der Wachstumsaktien wird zunehmend von einer Renaissance der Value-Aktien abgelöst, insbesondere in Europa und in Sektoren mit starken Fundamentaldaten. Das globale wirtschaftliche Umfeld, geprägt von politischen Unsicherheiten, höheren Anleiherenditen und wachsender Volatilität, stellt Anleger:innen vor neue Herausforderungen und Chancen.
Das aktuelle Umfeld erfordert eine Neubewertung der Anlagestrategie. Höhere Zinsen belasten insbesondere hoch bewertete Wachstumsaktien, während Value-Aktien mit soliden Geschäftsmodellen und attraktiven Dividendenrenditen an Bedeutung gewinnen. Die steigenden Kapitalbeschaffungskosten und das schwieriger werdende Marktumfeld machen riskantere Anlagen weniger attraktiv. Anleger:innen sollten daher auf Bewertungen achten, da Aktien mit hohen KGVs gefährdet sind und Kursverluste drohen könnten.
Für sicherheitsorientierte Anleger:innen bieten die steigenden Zinsen eine Möglichkeit, von Anleihen zu profitieren, während die Aktienmärkte volatil bleiben könnten. Gerade Value-Aktien bieten in diesem Umfeld ein günstigeres Chancen-Risiko-Verhältnis, insbesondere in stabilen Sektoren wie Finanzdienstleistungen, Industrie und Gesundheit.
Diversifikation bleibt ein zentrales Element jeder erfolgreichen Anlagestrategie. Inmitten dieser Veränderungen sollten Anleger:innen auf Unternehmen mit soliden Fundamentaldaten setzen, die in turbulenten Zeiten stabil bleiben. Die Investmentstrategie der Schoellerbank Vermögensverwaltung setzt bei der Titelselektion weiterhin auf vernünftig bewertete Aktien mit starken Geschäftsmodellen und attraktiven Dividenden. Langfristig orientierte Anleger:innen profitieren durch breite Diversifikation und stabile Portfolios von diesem vorausschauenden Ansatz.
Mag. (FH) Jakob Frauenschuh, CFA
Investment Strategy – Leiter Aktien
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Das sollten Sie als Anleger:in beachten – wichtige Risikohinweise:
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Stand: 31. März 2025
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