Pensionsvorsorge: die eigene finanzielle Zukunft gestalten
- Die Pensionslücke - vor Jahren im öffentlichen Diskurs noch omnipräsent - ist aus der öffentlichen Wahrnehmung beinahe verschwunden. Die Finanzierungsproblematik des umlagebasierten Pensionssystems ist jedoch keineswegs gelöst
- Die demografische Entwicklung führt nach wie vor dazu, dass immer mehr Pensionisten immer weniger Erwerbstätigen gegenüberstehen
- Zusätzlich macht das anhaltende Nullzinsumfeld es für Sparer immer schwieriger, entsprechend Kapital in der privaten Vorsorge aufzubauen
- Bevor Pensionsvorsorgeprodukte abgeschlossen werden, sollte man in jedem Fall eine professionelle strukturierte, ganzheitliche Finanzplanung vornehmen lassen. Nur so kann sichergestellt werden, dass der individuelle Vorsorgebedarf konkret abgeschätzt werden kann - eine Voraussetzung, um dann die passenden Instrumente zu finden
- Die optimale Pensionsplanung beginnt in jungen Jahren und bezieht auch dynamische Veranlagungsinstrumente mit ein. Denn wer frühzeitig beginnt vorzusorgen, kann stärker vom Zinseszinseffekt profitieren und auch mit kleineren monatlichen Beträgen sein Ziel erreichen
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Die Pensionslücke wird gerne übersehen
Während vor wenigen Jahren die "Pensionslücke" noch in aller Munde war, so ist das Thema aktuell weitgehend aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden. Doch nach wie vor spricht vor allem die demografische Entwicklung dafür, dass die Finanzierung des staatlichen Pensionssystems mehr und mehr zur Herausforderung wird. Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie der OECD werden im Jahr 2060 rund 100 erwerbstätigen Personen in Österreich ca. 62 über 65-jährige Menschen gegenüberstehen. Zum Vergleich: Aktuell kommen nur etwa halb so viele über 65-Jährige auf die gleiche Anzahl an Erwerbstätigen. Hinzu kommt, dass nur wenige Menschen erst mit 65 Jahren in Pension gehen. Das tatsächliche Pensionsantrittsalter ist in Österreich im internationalen Vergleich niedrig. Dieser Trend wird durch die in Kürze inkrafttretende "Hacklerregelung neu" wohl noch verstärkt werden. Jene, die aktuell in Pension gehen, profitieren zwar von dieser Regelung, aber die Kosten des Pensionssystems steigen dadurch - auch langfristig.
Im internationalen Vergleich stehen in Österreich dem im Durchschnitt relativ frühen Pensionsantrittsalter vergleichsweise hohe Leistungen gegenüber. Die Finanzierung des Umlagesystems wird durch diesen Umstand und durch die demografische Entwicklung erschwert. Auf lange Sicht ist deshalb wohl mit einer Anhebung des faktischen Antrittsalters zu rechnen. Eine Reduktion der Leistungen wäre theoretisch zwar ebenfalls denkbar, aber praktisch kaum durchzusetzen.
Private Vorsorge - ein Muss?
Was bedeutet dies nun für all jene, deren Pensionsantritt noch weit entfernt ist? Angesichts der Entwicklungen ist zu erwarten, dass man ausschließlich mit Leistungen aus dem staatlichen System seinen gewohnten Lebensstandard im Ruhestand nicht aufrechterhalten können wird. Im schlimmsten Fall kann sogar Altersarmut drohen, wenn gar keine Rücklagen vorhanden sind. Auch für jemanden, der nicht bis zum gesetzlichen Antrittsalter erwerbstätig sein möchte oder kann, ist es unabdingbar, rechtzeitig private Reserven zu schaffen. Ein weiterer Punkt, der für eine private Vorsorge spricht, ist die Tatsache, dass die betriebliche Säule der Pensionsvorsorge in Österreich nur sehr schmal ausfällt.
Eine individuelle Betrachtung zahlt sich aus
Bevor man in Panik verfällt, sollte man sich ein Bild von der eigenen Situation machen. Häufig wird mit dem Hinweis auf die Pensionslücke und oberflächlichen Berechnungen derselben versucht, Kunden zum Abschluss von Vorsorgeprodukten zu bewegen. Die Berechnung des individuellen Vorsorgebedarfs ist jedoch keine Milchmädchenrechnung. Die häufig angewendeten rein liquiditätsbezogenen Berechnungen greifen zu kurz. Meist wird hier nur das aktuelle oder hochgerechnete Einkommen den aktuellen Ausgaben gegenübergestellt. Bereits angespartes oder vererbtes Vermögen, das verbraucht werden kann, wird in der Regel nicht berücksichtigt. Auch Veränderungen im Ausgabenverhalten und in der Einnahmensituation bis zum Pensionsantritt können sich erheblich auf die Pensionslücke auswirken. So ist beispielsweise der Kredit bis zur Pension oft bereits getilgt, und es steht somit mehr Liquidität zur Verfügung. Andererseits muss man unter Umständen mit einem höheren Aufwand für Gesundheits- und Pflegeleistungen rechnen. Schließlich wirkt sich - besonders über längere Zeiträume - auch die Inflation auf die benötigten Entnahmen aus. Kurz gesagt, die Berechnung der Pensionslücke sollte im Idealfall im Rahmen einer ganzheitlichen und strukturierten Finanzplanung mit Unterstützung eines professionellen Beraters durchgeführt werden.
Vorsorgen, aber wie?
Beim Thema Pensionsvorsorge hat sich noch eine andere "Lücke" aufgetan: So ist zwar einem Großteil der Österreicher die Brisanz des Themas bewusst, konkrete Vorsorgemaßnahmen werden aber von vielen nicht getroffen. Dies zeigt zumindest eine von Telemark-Marketing veröffentlichte Umfrage. Demnach halten zwar ca. 89% der Österreicherinnen und Österreicher die Vorsorge für wichtig oder sehr wichtig. Demgegenüber gaben aber 42% der Befragten an, aktuell keine Vorsorgeprodukte abgeschlossen zu haben.
Dies könnte unter anderem daran liegen, dass viele Personen nicht wissen, wie sie konkret vorsorgen sollen und welche konkreten Ziele sie mit der Vorsorge erreichen wollen. Ein Ziel einer langfristigen Pensionsvorsorge sollte jedenfalls sein, über einen langen Zeitraum auch real - also nach Berücksichtigung der Inflation - einen Vermögenszuwachs zu erreichen.
Das Sparbuch ist daher als alleiniges langfristiges Ansparinstrument für die Pension völlig ungeeignet. Vor allem, wenn noch ein ausreichend langer Zeithorizont vorhanden ist, sollten Aktien beigemischt werden - je nachdem, wie gut die Wertschwankungen verkraftet werden können. Über lange Zeiträume sind Aktien von soliden Unternehmen mit soliden Bilanzen und einem stetigen Gewinnwachstum anderen Anlageformen überlegen. Der große Nachteil sind mögliche Kursrückschläge. Deshalb ist es wichtig, mit einem langfristigen Anlagehorizont an die Sache heranzugehen und nur Kapital zu investieren, auf das man auch langfristig nicht zurückgreifen muss. Dann erweisen sich Kursrückgänge für einen langfristig orientierten Investor häufig als Kaufgelegenheiten. Zudem kann mit Investmentfonds eine Streuung des Risikos erreicht werden. Und fondsgebundene Lebensversicherungen bieten die Möglichkeit, unter Einhaltung der Fristen Wertsteigerungen und Dividenden bzw. Zinserträge steuerfrei zu kassieren. Vor Abschluss müssen jedenfalls die Kosten der in Betracht kommenden Instrumente genau geprüft werden.
Früh beginnen und Risiko eingehen, aber richtig
Wie sehr sich auch relativ geringe Unterschiede in der jährlichen Rendite über lange Zeiträume auswirken, zeigen die folgenden Berechnungsbeispiele. Die angegebenen Wertzuwächse sind dabei netto zu verstehen, also ohne Berücksichtigung von Steuern und Gebühren.
Berechnungsbeispiel 1:
Männliche Person, geboren am 1. 12. 1989, lebenslange monatliche Rente ab dem 65. Geburtstag in Höhe von 1.000 Euro.
Rendite effektiv p. a. | Benötigte Sparleistung pro monat |
0,5% | EUR 550,73 |
1,5% | EUR 414,34 |
2,5% | EUR 311,29 |
3,5% | EUR 233,53 |
4,5% | EUR 174,97 |
Quelle: https://www.pensionskonto.at/index.php/berechnungen/leibrente
Berechnungsbeispiel 2:
Männliche Person, geboren am 1. 12. 1969, lebenslange monatliche Rente ab dem 65. Geburtstag in Höhe von 1.000 Euro
Rendite effektiv p. a. | Benötigte Sparleistung pro Monat |
0,5% | EUR 1.356,46 |
1,5% | EUR 1.135,98 |
2,5% | EUR 956,48 |
3,5% | EUR 809,39 |
4,5% | EUR 688,69 |
Quelle: https://www.pensionskonto.at/index.php/berechnungen/leibrente
Diese Berechnungsbeispiele zeigen eindrucksvoll, dass man mit der privaten Vorsorge nicht früh genug anfangen kann: Wer heute mit 50 Jahren zu sparen beginnt, muss selbst bei einer höheren effektiven Rendite von 4,5% p. a. knapp 700 Euro pro Monat aufwenden, um damit eine lebenslange monatliche Rente ab 65 Jahren in Höhe von 1.000 Euro zu erreichen. Wer unter denselben Vorgaben erst 30 Jahre alt ist und heute zu sparen beginnt, erreicht dieses Ziel schon mit etwa 175 Euro im Monat. Eine längere Anspardauer ergibt augenscheinlich geringere monatliche Beträge; doch auch der Zinseszinseffekt trägt hier maßgeblich dazu bei: Der 50-Jährige aus zuvor genanntem Beispiel muss nämlich eine Sparleistung von insgesamt knapp 124.000 Euro (688 Euro x 15 Jahre x 12 Monate) erbringen, während der 30-Jährige viel stärker vom Zinseszinseffekt profitiert und insgesamt nur etwas mehr als 73.000 Euro (175 Euro x 35 Jahre x 12 Monate) aufwenden muss.
Außerdem ist zu erkennen, dass die erzielte Wertsteigerung großen Einfluss auf die benötigte Sparleistung hat. Auch das ist an sich noch keine bahnbrechende Erkenntnis. Jedoch ist auch hier das Ausmaß der Wirkung durchaus beeindruckend: Während für viele 30-Jährige eine monatliche Sparrate im Bereich von 600 Euro kaum leistbar sein wird, so sind weniger als 200 Euro realistischer einzukalkulieren. Dies führt nochmals vor Augen, warum risikolose Sparformen mit geringen Erträgen allein für die langfristige Pensionsvorsorge nicht geeignet sind. Und es zeigt auch deutlich, dass die Kosten nicht vernachlässigt werden dürfen.
Fazit:
Wer sich mit dem Thema Pensionsvorsorge beschäftigt, steht zunächst vor vielen Fragen. Eine einfache und allgemeingültige Antwort gibt es dafür nicht. Doch wenn man einige grundsätzliche Faustregeln beherzigt, können manche Stolpersteine vermieden werden. So empfiehlt es sich, möglichst früh mit der privaten Vorsorge zu beginnen und, je nach Risikobereitschaft, auch eine dynamische Veranlagung zu wählen. Denn wer frühzeitig mit der Pensionsvorsorge beginnt, kann stärker vom Zinseszinseffekt profitieren und auch mit kleineren monatlichen Beträgen sein Ziel erreichen. Aktienveranlagungen haben in der Vergangenheit über längere Zeiträume betrachtet immer positive Wertsteigerungen erzielt - allerdings müssen natürlich auch die Wertschwankungen verkraftet werden können. Eine individuelle Beratung ist jedenfalls empfehlenswert, da allein schon die Bestimmung des Vorsorgebedarfs keine einfache Aufgabe ist. Auch die Auswahl der geeigneten Instrumente stellt für den Laien eine große Herausforderung dar.
Autor:
Mag. (FH) Stefan Kerschbaumer, CFP®
Wealth Planning
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