Kapitalmarktausblick 4. Quartal 2020
Volkswirte sind mitnichten reine Zahlenmenschen, sie haben auch ein Faible für bestimmte Buchstaben. Da ist zum einen das "U": Es steht für einen wirtschaftlichen Abschwung, bei dem die Konjunktur längere Zeit auf dem Boden liegt, ehe sie sich erholt. Zu Beginn der Krise im März warnten viele vor dem "U", und manche sahen sogar ein "L" als mögliches Symbol für die weitere Entwicklung. Erfreulicherweise und dank des raschen und beherzten Eingreifens der Notenbanken und Staaten kam es anders. Aus heutiger Sicht dürfte sich die Wirtschaft "V"-förmig - das heißt ohne langes Verweilen in einer Rezession - erholen. Doch der rechte, ansteigende Ast des "V" (Aufstrich) dürfte sehr flach werden, und der Weg der Erholung wird aller Voraussicht nach ein langer und steiniger werden.
Nun ist ein neuer Buchstabe im Gespräch: das "K". Gemeint ist damit eine rasche Erholung für einen Teil der Wirtschaft - versinnbildlicht durch den nach rechts oben zeigenden Schenkel eines "K" -, während andere Sektoren sich gar nicht erholen oder sogar immer weiter abrutschen. An den Aktienmärkten ist das "K" deutlich zu erkennen. Während Technologieunternehmen und einige andere Sektoren schon wieder neue Höchststände erklommen haben, sind viele andere Aktien längst nicht so gut unterwegs, und manche haben an der Rallye der vergangenen Monate gar nicht teilgenommen.
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