Corona-Schulden: Wie gelingt der Ausweg aus der Monetarisierungsfalle? - Analysebrief Nr. 385

Seit dem Jahr 1870 gab es noch nie gleichzeitig so viele Länder, deren Wirtschaftsleistung pro Kopf schrumpfte, wie die Weltbank in ihrer neuen Konjunkturprognose feststellt. Diese Situation verlangt nach unkonventionellen Maßnahmen, und diese wurden von den Verantwortlichen weltweit rasch getroffen. Viele Menschen sorgen sich, dass die durch die Corona-Krise hohen Schuldenlasten zu einer enormen, schier unbewältigbaren Zukunftshypothek werden könnten. Die Verpflichtungen entstehen durch die erheblichen staatlichen Budgetdefizite auf der einen und durch das elektronische Gelddrucken der Zentralbanken auf der anderen Seite. Die Experten der Schoellerbank gehen in der aktuellen Analyse der Frage nach, wie hoch die Lasten aus der Corona-Krise sind und wer diese am Ende voraussichtlich zu tragen haben wird.   Das Niedrigzinsumfeld hat die Spielregeln des Schuldenmachens fundamental verändert. Trotz enormer zusätzlicher Schuldenlasten durch die Corona-Krise sind Steuererhöhungen im aktuellen Niedrigzinsumfeld vermutlich nicht das bevorzugte Finanzierungsmodell. Heute können Staatsschulden trotz tiefer Inflationsraten über mehrere Jahrzehnte problemlos "weginflationiert" werden ("Monetarisierung der Schulden"). Wohlhabende Anleger und Sparer, die ihr Vermögen hauptsächlich auf kaum verzinsten Sparbüchern, in Form von Festgeldern oder in Bargeld veranlagt haben, werden daher indirekt die Hauptlast der Corona-Schulden und der bis dato aufgelaufenen Schulden tragen.   Die Post-Corona-Schuldenlast erscheint aus volkswirtschaftlicher Sicht bewältigbar, aber nur, wenn die Zinsen weiterhin tief bleiben. Die Schulden und zusätzlichen Zentralbank-Aktiva ändern die Situation für Anleger nicht wesentlich. Inflationsschübe sind nach Meinung der Anlageexperten der Schoellerbank sehr unwahrscheinlich, aber nicht gänzlich ausgeschlossen. Anleger sollten daher mit inflationsgeschützten Anleihen oder durch Sachgüterinvestitionen, wie etwa in Aktien, vorsorgen.   Einen Ausweg aus dieser "Monetarisierungsfalle" bietet ein aktives Rentenmanagement. Damit können erfahrene Rentenfondsmanager einen Mehrwert für Anleger erwirtschaften. Nach wie vor gilt jedoch der Gang zum Aktienmarkt als der Königsweg, um das eigene Vermögen vor langfristigen Realwertverlusten zu schützen.

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